Ihr Lieben, ich freue mich immer so sehr über den Austausch mit euch über Social Media.
Gerade über Instagram erhalte ich soooo unfassbar viele Nachrichten zum Thema Kinderwunsch.
Damit ich nicht jedem Einzelnen den gesamten Ablauf, unsere Problematik und die nächsten Schritte erklären muss, habe ich euch abstimmen lassen, ob ihr Interesse an einem kleinen Blogbeitrag hierzu
habt. Und Leute - was soll ich sagen! Ihr habt mit über 90% für JA gestimmt!! Also... hier eine kleine Zusammenfassung.
Oh Zauberkugel, was hältst du für mich nur bereit?
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, wäre es die vollkommen Zufriedenheit. Dazu gehört nämlich, dass es mir und meinem Umfeld, meinen Freunden, meiner Familie gut geht. Und mir geht es gut, wenn ich
glücklich bin. Was macht mich glücklich? Eine eigene kleine Familie gehörte schon immer dazu.
Schon als kleines Kind war mein Lieblingsspiel "Mutter Vater Kind" - eine eigene Familie. Das wünsche ich mir tatsächlich sehr. Zum Glück habe ich in Christian einen Mann gefunden, der diese
Vorstellung genau so teilt.
Seit nun 5 Jahren sind wir glücklich zusammen. Wir sind seit einem halben Jahr verheiratet, wohnen in unserem kleinen Häuschen in Kaarst mit unserem kleinen Katerchen Janosch. Es ist einfach
alles perfekt.
Aber ein Kind würde unser Glück komplett abrunden.
Ich arbeite seit vielen Jahren aus freiem Willen mit Kindern zusammen. Ich organisiere Kindergeburtstage, liebe es eine Schar aus 10-12 Kids zu bespaßen. Ich liebe es, mit ihnen zu feiern, höre
mir beim Basteln ihre kleinen und großen Sorgen an. Ich freue mich über Umarmungen und absolute Vertrautheit innerhalb von Minuten. Kinder sind so ehrlich und genau mit solch einer Art kann ich gut
umgehen.
Die Diagnose
Wir merkten nach einigen Jahren unverhütetem Geschlechtsverkehr (Ja, wir hatten uns schon vor Jahren für ein eigenes Kind entschieden) dass es einfach nicht passiert. Und irgendwann kommt der Moment,
da lässt man sich genauer untersuchen, auch wenn man das Ergebnis gar nicht hören möchte.
Meine Frauenärztin teilte mir telefonisch mit, dass ich leider so gut wie nie einen Eisprung habe. Auch blieb ja bei mir die Regel ständig aus. Das habe ich immer total "cool" gefunden und heute, wo
ich das hier alles niederschreibe, weiß ich nicht ob ich über diese Naivität lachen oder weinen soll. Hätte ich doch einfach früher auf meinen Körper gehört...
Ich schloss mich im Badezimmer ein als der Anruf kam. Ich fing ganz leise und bitterlich an zu weinen. Es war September 2018. Ich war bereits verlobt, Christian machte mir 4 Monate zuvor den Antrag.
Konnte ich ihm das antun? Eine Frau zu heiraten, mit der er eventuell nie eigene Kinder haben kann, das wäre sicher nicht sein größer Wunsch gewesen. Aber Chris nahm mich in den Arm und sagte: Wir
schaffen das!
Die Ursachen
Mögliche Ursache für den ausfallenden Eisprung und die seltene Peiode könnte mein Übergewicht sein. Also beschloss ich umgehend, nach dem ersten Beratungsgespräch in der Düsseldorfer
Kinderwunschklinik, abzunehmen. Nicht heute, nicht morgen. Ich startete sofort. Heute - genau ein Jahr danach habe ich bereits über 30 Kilo verloren. Wieso also starten wir nicht mit der künstlichen
Befruchtung, fragt ihr euch. Ich will es euch erklären.
Wir erhielten in der Kiwu-Klinik nach zahlreichen Untersuchungen das Ergebnis, dass nicht nur mein Eisprung "fehlt", sondern auch Christians Spermien (Ich nenne sie ab hier Schwimmer, klingt süßer
;D) den "Weg nicht finden". Und MÄNNER: Lasst euch testen!!! Macht ein Spermiogramm, wenn ihr euch in irgendeiner Sache hierbei unsicher seid. So etwas tut nicht weh und ihr habt Gewissheit. Denn wir
haben vorher NIE damit gerechnet, dass Chris auch so n kleiner Pflegefall ist, wie ich es bin. Also mussten wir da nun zusammen durch.
By the way: Chris Problem entstand übrigens zu 99% durch einen Tritt, den er als Jugendlicher von einem anderen Jungen bekommen hat. Wie gemein ist diese Welt bitte? So viele Jahre später werden wir
für dieses Verhalten nun auf diese miese Weise bestraft.
April 2019. Ich hatte schon jede Menge abgenommen, knapp 20 Kilo. Wir heirateten. Denn: um Gottes Willen, sie viel mehr kann mir ein Mann denn bitte noch geben, als das absolute Verständnis für
diese Situation und die Power und Energie, es gemeinsam zu schaffen. An keinem Punkt unserer Beziehung wussten wir mehr, dass wir zusammen gehören, als zu unserer Hochzeit. Das "JA" das wir uns
gaben, war kein "JA, komm wir heiraten", sondern ein "JA, wir schaffen das, egal welche Steine man uns noch in den Weg legt". Das war kein Versprechen, das war Fakt.
Nun hatte ich also meine ersten Kilos verloren, und was soll ich euch sagen. Meine Periode kam zurück! Tatsächlich habe ich aktuell alle 5-6 Wochen meine Tage und ihr könnt euch nich vorstellen, wie
sehr ich mich immer darüber freue :) Unglaublich oder? Mein Körper bedankt sich für die Entlastung und das macht mich so unendlich glücklich.
Trotzdem ist mein Körper immer noch nicht auf dem perfekten Stand für eine natürliche Befruchtung, Chris Schwimmer finden Weg noch immer nicht und sind ein bisschen zu langsam. Also wurde uns eine ICSI empfohlen. Kurzfassung: Eine Künstliche Befruchtung, bei der mir Eizellen entnommen, mit Christians Schwimmern befruchtet und wieder eingepflanz werden. Okay, klingt super komisch und ich bin ja sowieso n totaler Schisser was Spritzen oder gar die Narkose angeht. Aber sollten wir hier an dem Punkt jetzt wegen Angst aufhören? Quatsch! Wir sagten dieser Entscheidung der Klinik zu. Ja, ich fing schon sogar an, mich zu freuen!! Die Kilos purzelten weiter... Ich sollte doch bitte bis zum Eingriff noch etwas mehr abnehmen, das wäre besser fürs Kind.
Also sorgte ich dafür, dass noch mehr Kilos purzelten. Die Ernährungsumstellung machte mir aber auch seelischen Druck. Und das gewünschte Zielgewicht habe ich bis heute nicht erreicht. Werde ich mit diesem Druck auch nicht. Ich muss SPAß am Abnehmen haben. Ich kann mir die Kilos nicht runterhungern, das schlägt bei mir direkt in Frust um. Nun sagte mir die Klinik in Düsseldorf, ich muss auf einen BMI von 35 kommen. Hierbei wird aber leider nicht berücksichtigt, dass ich zwar jede Menge Fett abnehme, aber seit nun einem ganzen Jahr auch Muskelmasse aufbaue. Ich trainiere fast täglich. Ich finde das sehr sehr ärgerlich.
Im Juni 2019 sagte man mir in der Klinik "Wir können jetzt zwar starten, aber versuchen Sie doch nochmal 3 Monate was runter zu kriegen" Ich war wie in einem Diät-Rausch und entschied mich zu
diesem Zeitpunkt selbst dazu, lieber nochmal etwas abzunehmen und 3 Monate zu warten.
Ich nahm also weiter ab. Rief aber im Juli dann doch nochmal an und fragte, ob wir nicht doch jetzt schon starten können. Das wurde mir plötzlich verneint. Stattdessen erfuhr ich, dass ich in 3
Monaten nochmal 10 Kilo verloren soll (zu dem Zeitpunkt war ich bei ca- 23 Kilo). Ich gab ALLES, denn Ende September 2019 stand ja DER Termin an, bei dem wir dann so langsam starten wollten. Was soll
ich euch sagen. Ich habe nochmal -7 Kilo gepackt und war nun (Stand heute 30.09.2019) bei -30 Kilo angelangt!
Ich hatte noch immer nicht den gewünschten BMI und es fehlten noch ein paar letzte Kilos aber ich ging positiv zum Termin, war so glücklich der Ärztin sagen zu können, dass ich zwar das Ziel nicht
ganz erreicht aber dafür jetzt insgesamt 30 Kilo verloren hatte. Leider wurde meine Freude sofort unterbunden, denn operieren wolle man mich so immer noch nicht. Ich MUSS einen BMI von 35 haben,
somit also etwas mehr als 90 Kilo auf die Waage bringen. Alles darüber wird nicht akzeptiert. Ohne meinen Abnehmweg zu berücksichtigen. Das hat mich ehrlich geschockt.
Wir schauen uns nun eine andere Klinik an und ich hoffe, ihnen beweisen zu können, dass ich schon jetzt so viel Verantwortung für ein Kind an den Tag lege, dass ich es doch auch so langsam irgendwie
mal verdient habe, es zu probieren?!... Ich weiß es nicht...
Ich lasse mir mein Lachen nicht nehmen, tanze weiter durch mein sonniges Leben! Chris und ich schauen uns nun andere Kliniken an und sind voller Hoffnung, großartige Eltern zu werden. Irgendwann.
Dann, wenn der liebe Gott das möchte.
Ich weiß, wie anständig ich bin. Wie sehr ich meine Wünsche hinten anstellen kann. Ich bin verantwortungsbewusst. Und kreativ, liebevoll, diszipliniert. Chris ebenso. Ich denke, wenn wir dieses
Geschenk, ein eigenes Kind erhalten werden, werden wir großartige Eltern! Ich freu mich darauf, die Welt mit einem eigenen Kind noch einmal ganz neu zu entdecken. Ich bin bereit! Ich hoffe nur, die
Kliniken geben uns eine Chance auf eine eigene kleine Familie. Denn das ist unser größter Wunsch.